IQNA

Amerikanischer Professor:

Nach Bidens Reise kein Wechsel bei Palästina-Frage erwartet

7:43 - July 18, 2022
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TEHERAN (IQNA) – Ein amerikanischer Professor sagt, dass der kürzliche Besuch des US Präsidenten Joe Biden in Westasien keinen Wechsel für die Palästina-Frage bringen wird.

Beobachter glauben, dass die Normalisierung der Beziehungen zwischen dem israelischen Regime und einigen arabischen Staaten, dem Ölmarkt und dem Iran an der Spitze der Agenda von Bidens Reise, die am Samstag zuendegegangen war, gestanden hätten.

Um dieses Thema weiter zu diskutieren, hatte IQNA ein Interview mit Michael N. Barnett, Professor für internationale Beziehungen an der George Washington Universität, Elliott Schule für internationale Angelegenheiten geführt. Barnett ist für sein konstruktivistisches Verfahren bekannt. Er forscht auf den Gebieten internationale Organisationen, internationale Beziehungstheorie und die Politik des Mittleren Ostens.

Im Folgenden lesen Sie das Interview mit IQNA über Bidens kürzliche Reise in den Mittleren Osten.

Hier ist der volle Text des Interviews:

IQNA: Während der letzten Tage waren wir Zeuge von Präsident Joe Bidens Reise in den Mittleren Osten. Was, denken Sie, ist der Zweck Joe Bidens, dass er diese Region zu seiner Reiserichtung ernannt hatte?

Barnett: Das ist für ihn in diesen Tagen ein freundlicherer Platz als Washington D.C.

Es gibt viele Punkte hinsichtlich nationaler Sicherheit und Wirtschaft zu diskutieren und es gibt Dinge, welche zwar persönlich aber nicht aus der Entfernung zuendegebracht werden können. Problem Nummer eins ist wahrscheinlich der Iran.

 

IQNA: Manche glauben, dass Bidens Reise unter Berücksichtigung der politischen Situation in Tel Aviv und des Verlusts von Bidens Beliebtheit in Amerika ein Versuch sei, dass politische Image Lapids und Bidens zu verbessern. Was ist ihre Meinung darüber?

Barnett: Nach meinem Verständnis war diese Reise schon lange, bevor das israelische Kabinett zusammengebrochen war, geplant worden. Ich denke nicht, dass die heimatliche Politik entweder hier oder in Israel für die Entscheidung dieses Besuchs ausschlaggebend war.

Bidens Unterstützung für Israel ist hier wirklich kein Punkt, und nach  Israel zu gehen wird ihm hier nicht helfen. Auf der anderen Seite wird  ihn die Reise nach Saudi-Arabien wohl in kurzer Zeit politische Punkte
kosten- und ich denke nicht, dass Biden daran interessiert ist, in die  Hauspolitik Israels zu springen.
Die Dinge mit dem Ende von Netanyahu sind etwas stabiler geworden,  und er wird nicht das rückgängig machen, was Trump mit Israel getan hat.

IQNA: Welche Richtung, denken Sie, wird die Palästina-Frage nach Bidens Reise nach Tel Aviv annehmen?

Barnett: Es wird da sein, wo es heute ist- nirgendwo auf der Agenda. Das Eine, worüber sich die amerikanischen, arabischen und israelischen Politikmacher einig sind, ist, dass Palästina sie nicht davon abhalten wird, Einverständnisse zu schmieden, die für sie Sinn hinsichtlich des nationalen Sicherheitsgebiets machen.

 

IQNA: Welche Probleme, denken Sie, werden unter der Rücksichtsnahme der Menschenrechtsprobleme, in die Saudi-Arabien verwickelt ist, und den Krieg in Jemen während Bidens Besuch in Saudi-Arabien aufkommen?

Barnett: Dies ist nicht so einfach. Es gibt einen großen Druck für Biden, um etwas aus den Menschenrechtsverletzungen herauszuholen. Aber er geht ja nicht nach Saudi-Arabien, um auf die MBS Druck wegen der Menschenrechte zu machen, sondern wegen Öl und Iran und regionaler Sicherheitspunkte. Daraus schließe ich, dass er wohl sehr wenig über die Menschenrechte sagen wird.

 

IQNA: Einige glauben, dass Bidens Versuch, näher an Saudi-Arabien heranzukommen um eine Koalition im Mittleren Osten gegen den Iran zu formen, durch das Unwahrscheinlicherwerden der Möglichkeit der USA, zu dem JCPOA zurückzukehren. Wie genau wissen Sie das?

Barnett: Eine definitive Tatsache. Die generelle Meinung ist, dass der Iran, nachdem Trump sich zurückgezogen hatte, bedeutende Gewinne bei seinem Atomprogramm gemacht hat und dass Biden nicht das bekommt, was er vom Iran will oder braucht, um seine Politik für die Öffentlichkeit der USA und den Kongress verkaufsfähig zu machen. Wenn ein Waffenkontrollvertrag nicht auf dem Tisch liegt, dann ist der nächste offensichtliche Schritt, die regionale Verteidigung und Abschreckungsmittel zu stützen. Er kann es als Sonderangebotsmarke ausspielen, aber auch als Sicherheitsinstrument gebrauchen, wenn ein Waffenkontrollvertrag nicht zustandekommt.

 

IQNA: Was, denken Sie, wird diese Reise für die Biden-Administration hinsichtlich des Abfalls seiner Beliebtheit und die Möglichkeit einer Niederlage der Demokratischen Partei bei den Novemberwahlen erreichen?

Barnett: Wegen seiner Reise wird die Beliebtheit Bidens keineswegs steigen. Wenn es ihm nicht gelingen sollte, einen guten Eindruck zu machen oder seine Arbeit nicht im Griff zu haben, könnte das ihn sehr treffen. Am Ende des Tages werden die Midtermwahlen ihm eine Menge Dinge anhängen, welche die Reise nicht rechtzeitig beheben konnte.

 

Das Interview führte Mohammad Hassan Goodarzi

 

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